Die Legenden des Dünenclans

Legende des Gevatters Re und der Entstehung des Dünenclans

"Einst, vor den Ersten unserer Art, herrschten die tosenden Wellen des Wassers über das geheiligte Land des Gevatters Re. Finsternis breitete sich dort aus, wo selbst die mächtigste Flut, die höchste Welle nicht hin verkommen mochte. Trostlosigkeit bestieg den Thron, und selbst das Vollkommene mochte es nicht brechen. Doch...

Plötzlich erhellte ein Strahl aus purster Kraft den Horizont, verdrängte Dunkelheit und Wasser, und wurde zum Ersten unserer Art; Re, Gevatter aller Katzen. Dort, wo die Nässe und der blaue Tod sich zurückzog, schuf er unsere Heimat. Dort, wo die Finsternis verschwand, schuf er das erste Licht. Die Zeit der Dämmerung wart angebrochen.

Furchtlos, wie es heute noch seine Jungen und dessen Jungen sind, bestritt er die Gefahren, welche ihm die vergangenen Mächte stellten. Er bändigte sie und schuf als ihn der erste Gedanke der Einsamkeit und Sinneslosigkeit beflügelte, schuf er die ersten Katzen. Schu, den ersten Kater aller Tage, und Tefnut, die erste Kätzin aller Tage. Wie wir wuchsen sie heran, doch alsbald sie das erste Licht erblickten, wandten sie sich zum Gevatter Re und sprachen:

"Oh, geliebter Vater. Wir danken dir unsere Schöpfung, doch wie sollen wir leben, wenn uns nur jene unbekannten Gefühle plagen?" Er hörte ihre Worte, doch wart selbst von Ratlosigkeit geplagt. Hilfesuchend wand er sich an Wasser und Dunkelheit, welche doch selbst seid solch unzählbarer Zeit existierten und von einem großen Wissen waren. Sie weigerten sich, wollten sie doch nicht Re, unserem Gevatter, helfen ohne von seiner Macht zehren zu können. Er nahm an, und schuf das erste Land, welches von Leben wie es uns heute nur eine blasse, verschwommene Erinnerung ist. Fruchtbare Böden gespeist vom Fluss des Nils schmeichelten das Land. Dem Wasser schenkte er aber die Kraft des Lebens, aber fesselte sie selbst an die Kraft der Zeit, welche aus seinem Wirken entstand. Der Finsternis schenkte er dabei jedoch den Schatten und die Kraft des Schlafes, welches seine Jungen brauchten, doch band er auch diese an die Kraft der Zeit, und schuf aus eigenen Pfoten die Zeit der Ruhe und des Lebens.

Zufrieden und gut versorgt wuchsen aus seinen ersten Schöpfungen zwei starke und prächtige Katzen, doch verschwanden sie des Nachts einfach und waren auch am Morgen nicht mehr aufzufinden. Heimlich waren sie hinaus in die Weiten der Insel gelockt worden, von ihren eigenen Sinnen.

Tag um Tag suchte er die Geschaffenen, doch scheiterte.

Einsamkeit umzog ihn mehr und mehr, er konnte nicht länger nur von der Stille leben. Mehr und mehr verfiel der göttliche Gevatter in den Wahn, schuf mehr und mehr Nachbildungen seiner Ersten, doch fand niemals wieder die gleiche Liebe. Geschwächt blieb der Kater also zurück, umgeben von einer pfotevoll seiner Schaffungen, welche noch immer nach seiner Nähe trachten. Waren sie doch alle seine eigenen Schaffungen, seine eigenen Jungen, wenn auch nicht vom gleichen Blut. Die anderen aber verließen ihn wie seine Ersten und verschwanden selbst wohl in den Tiefen, hinter dem Nil und hinter der Schlucht.

Tage um Tage vergingen, und die Urgruppe unseres Clans rückte mehr und mehr zusammen. Gefahren mussten besiegt werden, das Leben weitergehen, und der schwermütige Gevatter versorgt werden - mehr oder weniger mit realen Begierden. Aber niemand schien ihn zur Freude bringen zu können, und zum ersten Mal seit Monden erhob sich der Erste unserer Art, um dem Gevatter zur Hilfe zu kommen. Er schickte eine kleine Gruppe von fünf Katzen aus, Kija, Sujan, Falkenauge, Teremun und Goldblüte, welche die Ersten suchen und Nachhause bringen sollte.

Tage um Tage, Monde um Monde vergingen, als zwei, Teremun und Sujan, mit den Ersten in die Heimat kamen und die mehr und mehr von Re abgelöste Gruppe auffanden. Die Freude war groß, doch ein Niemand wusste wie der Gevatter reagieren würde, aber es würde nicht lange dauern bis sie es herausfänden würden.

Erst schien er wutentbrannt auf die Ersten zuzulaufen, doch als er vor ihnen stand, sah man ihn seit Zeiten lachen und weinen, gleichzeitig. Auch die Ersten stimmten mit ein, doch offenbarten dem Re auch, dass sie nicht bleiben würden. Dies war nicht der Ort, wo sie hingehörten, dies war nicht ihre wahre Bestimmung. Sie wollten für sich selbst leben und handeln, ohne ihren Gevatter.

Er wollte mit ihnen gehen, aber sie lehnten ab.

Er wollte auf Ewig an ihrer Seite sein, aber sie lehnten ab.

Sie lehnten seinen mächtigen Schutz, seine Macht ab. Aber zeigten ihm deutlich, dass sie ihn immer lieben würden.
Und so schritten sie davon, und bis heute weiß ein Niemand, was mit ihnen geschah, doch ihre Seelen sind noch Heute bei unserem Gevatter und wachen über uns.

Der Gevatter aber blieb zurück, und brauchte noch fast einen Mond um zu verstehen, dass seine Schöpfungen, die er geschaffen hatte, ihn allesamt wie Jungen ein Vater liebten, aber doch ihren eigenen Geist besaßen. Mehr und mehr zog er sich also zurück, löste sich mehr und mehr von seiner äußeren Hülle und stieg empor. Zum ersten Mal wurde er Teil dessen, was er geschaffen hat und noch heute, wacht sein Licht am Tage über uns, und bestraft jenen, die gegen seine Regeln verstoßen.

Zu jener Zeit erhob sich Hisan über die Katzen, welche die Gruppe belebten, und schenkte ihnen auch in der Zeit des Verlusts eine stützende Schulter. Er glaubte noch immer an die Nähe des Res, und gab dem Schöpfer des Lebens ein neues Gefühl, welches er nie kannte: Hoffnung. Gerührt von dieser Tat, schenkte er Hisan ein Teil seiner Kraft, seines Wissens, und überreichte ihm die Aufgabe des Wächters und Richters über die Hinterbliebenen. Noch heute fließt in den Reihen des Hisans die Kraft des Res.

Viele, viele Monde würden vergehen, bis die Herrschaft Osiris, dem Schlächter, begann. Er war ein brutaler Herrscher, und verbrauchte jede Ressource seiner fruchtbaren Ländereien ungeachtet der Folgen, und auch die Katzen seiner Generation verfielen jener Intention. Hunger, Krankheit und Tod brachen aus. Wutentbrannt brachte der erhabene Re die Zerstörung des fruchtbaren Land über die Katzen, und ließ ein trockenes, sandiges Land hinter sich. Nur die Gnade, welche uns die reizende Gefährtin des alten Herrschers erbrachte, im Austausch ihres Lebens ließ uns wohl das restliche Leben, welches uns heute gebührt. Lunara aber stieg empor zum Gevatter, und zu den anderen Seelen und erstrahlte als Mond, bis heute und bis in die Ewigkeit, die Zeit der Nacht.
In jener Zeit wuchsen die Katzen mehr und mehr zusammen, doch ernannte der Sohn des Osiris, Wisal, die Katzen zu Sklaven und dessen weitere Nachkommen zu Sklaven, welche noch zur Herrschaft des Osiris unter jenem gedient hatten. Mehr und mehr entwickelte sich aus der Gruppe das Leben, welches uns gebührt und wir passten uns an das Leben an.

Unter Ramses, Enkel des Wisal, Sohn des Nagib, des Verbannten, wurde der DünnenClan gebildet.
Ruhmreiche Könige wie Minzregen, Urenkel des Ramses, Essam, Sohn des Anwars, oder aber auch Isaam, UrUrenkel des Essams, aber auch verachtete Könige, Sturmblut, der Junge, Sohn des Isaams oder Anwar, Cousin Isaams, bestiegen die Herrschaft und vergingen wieder.
Zeiten vergingen und immer mehr vergaßen die Katzen den Glauben an den Re, welcher von jener Zeit zur Herrschaft des Maged bis zum Tod von Wolfsnacht von schrecklichen Unheils heimgesucht wurden. Viele Katzen starben, doch kurz nach der Geburt des Orkannacht, erblickte eine wundersame Kätzin das Licht der Welt. Sonnentänzerin, Wiedergeburt der Lunara, welche selbst ein Teil ihrer Seele dorthin auf die Insel schickte, um das Leiden der Katzen zu beenden. Sie wieder auf den rechten Weg zu führen. Sie wurde zur Königin Orkannachts, welcher sich selbst mit der Ernennung zum König, jene Nachsilbe verlieh, nachdem er selbst von Sonnentänzerin, auch vielen bekannt als Sonnennacht, von ihrer Aufgabe unterrichtet wurde. Doch bereits früh verließ sie uns wieder, nachdem sie selbst einem Unheil zum Opfer fiel. Die Seele der ehemaligen Königin stieg empor zur Re, wurde wieder eins mit der der Lunara, doch wart selbst den Katzen fortan als Sonnentänzerin, die Wächterin des Totenreichs, des SonnenClans bekannt. Sie, welche die Hilflosigkeit der Nachkommen des Gevatters Re erkannte, und ihn zur Besinnung brachte. Sie die Mutter der Nacht."